Hugo Marcus (1880-1966) war mit Magnus Hirschfeld und Kurt Hiller befreundet. Er konvertierte Anfang der 1920er Jahre zum Islam und wirkte an der ersten Koran-Übersetzung ins Deutsche von muslimischer Seite mit.
Von den Nazis als Jude abgestempelt, gelang ihm 1939 die Ausreise in die Schweiz, wo er nach 1945 häufig als Autor in der Zeitschrift "Der Kreis" vertreten war. Marcus' facettenreiches Leben, das der Historiker Marc David Baer 2020 unter den Stichworten "German, Jew, Muslim, Gay" nachzeichnete, hat seinen Niederschlag in einer reichen schriftstellerischen Tätigkeit gefunden, der dieses Lesebuch Tribut zollt. Die Texte "Goethe und die Freundesliebe" und "Erinnerung an Magnus Hirschfeld" sind ebenso vertreten wie der Versuch einer Harmonisierung des Islams mit der europäischen Geistesgeschichte. So gut wie vollständig ist Marcus' literarisches Werk versammelt: von dem frühen Roman "Frühlingsglück" (1900) bis zu "Einer sucht den Freund" (1961).
Gefördert mit 500 Euro aus dem KHU-Fonds der hms.
Veröffentlicht als Band 80 der Bibliothek rosa Winkel im Männerschwarm Verlag.