Hannchen Mehrzweck, mit bürgerlichem Namen Prof. Dr. Andreas Meyer-Hanno, gründete 1991 unter Verwendung seines Tuntennamens die Hannchen-Mehrzweck-Stiftung (hms), um den vielfältigen Gruppen, Initiativen und Projekten der damaligen Schwulen- und Lesbenbewegung einen von staatlichen Institutionen unabhängigen Zugang zu Fördermitteln zu ermöglichen. Er wollte auf diese Weise die Anliegen von Lesben und Schwulen innerhalb der politischen Bewegungen der Zeit stärken.
Die hms begreift es als Teil ihres politischen Auftrages, den Wandel in den Communitys und Netzwerken von Lesben*, Schwulen*, Bi-/Pansexuellen*, trans*, inter* und nichtbinären Menschen (TIN) und Queers (LSBTIQ*) zu reflektieren und daraus Schlüsse für ihr Förderhandeln abzuleiten. Deswegen versteht sie sich heute (auch) als „Stiftung für queere Bewegungen“ (und macht somit im Untertitel deutlich, dass sie vielfältige Geschlechtsidentitäten, Sexualitäten und Lebensweisen auch jenseits der Mann/Frau- und hetero/homo-Kategorien unterstützt).
Die hms versteht sich als Partnerin der vielfältigen Initiativgruppen, Projekte und Organisationen, die heteronormative Zweigeschlechtlichkeit kritisch hinterfragen und Räume für das Leben sexueller und geschlechtlicher Identitäten, Beziehungen und Communitys jenseits dieser und anderer gesellschaftlicher Normen und Hierarchien (wie z.B. Rassismus) erkämpfen. Durch die Stärkung solcher Netzwerke trägt die Stiftung dazu bei, LSBTIQ*-Kultur sichtbar zu machen und zu feiern. Die hms setzt sich durch ihre Förderpraxis für den Abbau von Diskriminierungen von LSBTIQ* und für die Befreiung von heteronormativen Vorstellungen zu Geschlecht, Zweigeschlechtlichkeit und Sexualität ein.
Die hms unterstützt in diesem Sinne Projekte, die darauf abzielen, heterosexuell und zweigeschlechtlich geprägte Geschlechter- und Sexualitätsnormen kritisch zu hinterfragen sowie rassistische und in jeder anderen Form diskriminierende Diskurse und Praktiken – auch innerhalb der LSBTIQ*-Bewegung – zu bekämpfen und zur Akzeptanz, Sichtbarmachung und Stärkung von Diversität sowohl gesamtgesellschaftlich als auch innerhalb der eigenen Communitys beizutragen. Insofern zielt die Fördertätigkeit der hms auch darauf ab, Freiräume für subversive Praktiken und queere Kultur und Wissenschaft zu schaffen bzw. zu erhalten.
Im Hinblick auf ihr Stiftungshandeln legt die hms besonderen Wert auf
Die hms sieht sich vorrangig als Förderstiftung, die als gemeinnützig anerkannten Akteur_innen aus queeren Netzwerken und Initiativen die Durchführung von Projekten ermöglicht. Die hms fördert in erster Linie Projekte mit dem Schwerpunkt Bildung. Die hms unterstützt ferner wissenschaftliche Forschung – zu diesem Zweck wurde u.a. der Karl-Heinrich-Ulrichs-Fonds als Themenfonds der hms eingerichtet. Der David-Kato-Fonds widmet sich der Unterstützung von Menschen und Gruppen, die in Ländern mit Verfolgungsdruck gegen Homo*-, Trans*- und Inter*-Feindlichkeit kämpfen. Der Waltraud-Schiffels-Fonds möchte u.a. durch die Vergabe eines gleichnamigen jährlichen Preises einen Beitrag zum Empowerment der trans* Community im deutschsprachigen Raum leisten.
Die Verwaltung der jährlich auszuschüttenden Fördermittel und die Bewahrung und Vermehrung des Stiftungskapitals obliegen den ehrenamtlichen Mitgliedern des Vorstands in Kooperation mit dem ebenfalls ehrenamtlichen Beirat.
Die hms setzt sich ein für Erfahrungsaustausch, Vernetzung und Kooperation mit anderen Stiftungen und Organisationen, die sozialen Wandel fördern und den Zielen der hms nahestehen. Sie engagiert sich deshalb unter anderem im Netzwerk Wandelstiften und im Netzwerk Regenbogenstiftungen.
(Stand: Dezember 2023)