Ein, zwei, drei oder vier Elternteile, „Sponkel“, „MaPas“ und lesbische Zeugungsakte – wer und was Familie ist und wie Reproduktion praktiziert wird, hat sich vervielfältigt.
Die in die bürgerliche Kleinfamilie eingeschriebenen Normen der Heterosexualität, der Zwei- und Cisgeschlechtlichkeit und die Idee von Verwandtschaft als einem Verhältnis, das auf biologischer Abstammung gründet, sind brüchiger geworden. Die Studie geht aus einer queer-theoretischen und von den Feminist Science and Technology Studies inspirierten Perspektive der Frage nach, wie lesbische und queere Frauen*paare Familie, Elternschaft, biologische und soziale Verwandtschaft sowie Geschlecht imaginieren, verhandeln und ausgestalten. Grundlage der Arbeit sind qualitative Interviews mit 21 lesbischen und queeren Frauen*paaren aus Deutschland, die mit Hilfe einer Samenspende Eltern geworden sind. Neben der Skizzierung der lebensweltlichen Erfahrungen der Akteurinnen* wirft die Studie auch einen heteronormativitätskritischen Blick auf die bestehende sozialwissenschaftliche Familienforschung und fragt, wie eine differenziertere, offenere Darstellung familialer Praktiken gelingen kann, die Naturalisierungen und Essenzialisierungen widersteht und Binaritäten infrage stellt.
Antragstellerin: Sarah Charlotte Dionisius
Bewilligte Fördersumme: 1.000 Euro (Karl-Heinrich-Ulrichs-Fonds)
Der Band auf den Seiten des Transcript-Verlag.